Erasmus +


ErasmusRoom for All (KA 1 Erasmusprojekt, seit Sept 2019)

„Room for All“ ist ein Erasmusprojekt, das der Lehrerfortbildung dient (KA 1). Mit einer festen Partnerschule (Porsgrunn, Norwegen) haben wir uns „Differenzierung“ zum Thema gesetzt. Unter Kollegen wollen uns miteinander darüber austauschen, welche Möglichkeiten wir nützen (und den Partnern zeigen können – Stichwort: kollegiale Hospitation), an der jeweiligen Schule zu differenzieren.

Ziel ist es, soweit wie möglich alle Schüler im Boot zu behalten, ihre diversen Interessen zu berücksichtigen, Projekte anzustoßen, die die Schüler in die Schulfamilie integrieren und bei der Stange halten. Dafür ist es hilfreich über den Tellerrand hinauszuschauen und sich an anderen Schulen „best practice Beispiele“, bei anderen Kollegen für uns passende Ideen zu „klauen“.

Die norwegische Kollegin Helle Asatun war bereits eine Woche lang bei uns zu Besuch (Feb 20) – unser für Ostern 20 geplanter Gegenbesuch ist bisher den Corona-Reiseregeln zum Opfer gefallen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben ...

Heroes (KA 2 Erasmusprojekt, seit Sept 2020)

„Heroes“ ist ein weiteres Erasmusprojekt, das allerdings „Schülermobilitäten“ miteinschließt. Die Klasse 9g beschäftigt sich im Unterricht u.a. mit der Frage, wie ein Held definiert wird, welche Charaktereigenschaften einen Helden ausmachen.

Dies tun drei weitere europäische Schulklassen an den teilnehmenden Partnerschulen in Genua (IT), Mafra (P) und Porsgrunn (N) ebenfalls, mit dem Ziel, europaübergreifend herauszufinden, ob Helden gemeinsame, landesunabhängige Charakteristiken haben, oder ob es nationale Stereotypen gibt.

Geplant ist, dass die Schüler sich über ihre Erkenntnisse bei gegenseitigen Besuchen austauschen und sich dabei auch noch darüber informieren, wie die Zeit des 3. Reiches in den jeweiligen Partnerländern gelehrt wird, welche Schwerpunkte in der Aufarbeitung dieser Zeit national gesetzt werden.

Am 7. Januar gibt es ein erstes virtuelles Planungstreffen der beteiligten Kollegen, für April war ein erstes reelles Treffen in Mafra, Portugal geplant, an dem die ersten 7 Schüler aus der 9g teilnehmen sollten. Schauen wir mal, was uns die Corona-Reiseregeln bis dahin erlauben.

Erster Projekttag – Erasmus Heroes

1. Projekttag ErasmusAm Mittwoch den 03. März konnten die Schüler der Klasse 9g, welche am Erasmus Projekt „Heroes“ teilnehmen, das erste Mal die Schüler und Lehrkräfte aus Italien, Portugal und Norwegen sehen. Dies geschah als englischer Projekttag über Alfaview. Hierbei wurden wir in Gruppen von acht Personen aufgeteilt und befanden uns in den Unterräumen der Klassenzimmer von Frau Wiese, Frau Kaufmann und Herrn Struckmeier.

In den Gruppen haben wir uns zunächst einander vorgestellt, wofür wir jeder fünf Lieblings-Sachen von sich selbst rausgesucht hat. Zusätzlich hat jeder ein Länderquiz zu seinem Land vorbereitet und die Portugiesen haben eine Video über ihr Land vorgestellt. Danach haben wir noch Zeit bekommen, um uns mit den Schülern unserer Gruppe zu unterhalten und zum Beispiel auch unsere Handynummern auszutauschen, um auch weiterhin Kontakt halten zu können.

Zu Beginn war das Reden mit den Schülern der anderen Länder für viele von uns etwas schwer, da keiner genau wusste was er bzw. sie sagen sollte. Doch nach einiger Zeit haben wir es dann geschafft ein Gespräch in Gang zu bringen. Es war nett mit den Schülern, mit denen wir an diesem Projekt arbeiten in Kontakt zu kommen und der Projekttag insgesamt hat allen viel Spaß bereitet.

Nele Wefelscheid, 9G

Zweiter Projekttag- Erasmus Heroes

2. Projekttag ErasmusAm Donnerstag, den 22.04.2021, fand unser lang ersehnter, zweiter Erasmus-Projekttag statt. SchülerInnen und LehrerInnen aus Portugal, Italien, Norwegen und Deutschland fanden zum zweiten Mal über die Plattform Alfaview zusammen, um über wichtige „Erasmus-Themen“ zu diskutieren. Die Gruppenaufteilung blieb gleich, also kannten wir uns schon und konnten sofort loslegen.

Zunächst diskutierten wir über die sieben Logos, die es in die Endauswahl geschafft hatten und interpretierten diese. Danach wurde der Gewinner verkündet. Stolz können wir sagen, dass ein Logo aus Deutschland den ersten Platz belegt hat.

Ein weiterer Punkt war der Umgang mit faschistischen Symbolen in den verschiedenen Ländern, wobei erhebliche Unterschiede zu erkennen waren.

Schließlich konnten wir uns den zentralen Themen des Projekts widmen. Was bzw. wer ist ein Held für uns? Auch unsere Lektüre „Die Bücherdiebin“ von Markus Zsusak kam nun zum ersten Mal zur Sprache. Wer ist ein Held/ eine Heldin in diesem Buch? Haben wir Lieblingscharaktere? Und welche Szenen waren für uns besonders eindrucksvoll?

Unter reger Beteiligung ging auch dieser Projekttag viel zu schnell zu Ende. Das Treffen war ein voller Erfolg und bleibt gewiss allen Beteiligten als Tag voller neuer Eindrücke in Erinnerung…

Lucia Grimme, 9G

Die Wahl der Logos hat stattgefunden und wir sind stolz auf unsere Teilnehmer und Ihre Beiträge:


Christian Kraftsik 9 G Platz 1:

Hero1

 

 

 

Emelie Maurer 6 C  Platz 2:

Hero2

 

 

 

 

 

 

 

Stephanie Bott 10 F Platz 3:


Her03

 

 

 

 

Emelie Maurers Logo hat im internationalen Wettbewerb am 15.04.2021 gewonnen und von 4025 abgegebenen Stimmen 2438 (d.h. 60, 6 %) auf sich vereint! Dh ihr Logo wird ab sofort sämtlichen Schriftverkehr für unsere Berichte zieren, sowohl hier, als auch in Italien, Portugal und Norwegen!

Auswertung der Abstimmung (PDF).

Erasmus+ Projekt – unsere erste Reise: Genua!

Sonntag

Sieben Schüler:innen und ein Pinguin namens Flaps flogen am 28.11.21 mit ihren Lehrerinnen Frau Fischer und Frau Kaufmann nach Milan. Und das kam dabei heraus:

In Milan (Mailand) gab es am Flughafen schon das erste große Hallo: Die ebenfalls am Projekt teilnehmenden Norweger und Portugiesen warteten bereits in einem Bus auf uns, sodass wir uns bereits auf der Hinreise nach Genua ein bisschen kennenlernen konnten. Auch Flaps und Mikel, der norwegische Fuchs, haben sich gleich prima verstanden! Angekommen auf der Piazza della Vittoria wurden wir von unseren italienischen Austauschpartnern abgeholt. Die Aufregung war bei allen deutlich spürbar ... Zum Glück war der erste Abend in unseren Gastfamilien dann doch sehr entspannt.

Montag

Am ersten Schultag wurden wir vom Direktor höchstpersönlich in der Aula begrüßt. Dort erzählte er uns Einiges über unsere Partnerschule, vor allem über deren Projekte mit dem Ausland (also auch mit uns), über Genua und die Umgebung (Ligurien), dann folgte eine Tour durch recht verwinkelte die Schule – verlaufen hat sich zum Glück niemand. Nach dem Mittagessen, das haben uns die Gasteltern mitgegeben, stand eine Tour durch die Altstadt Genuas auf dem Programm. Los ging es an der mittelalterlichen Porta Soprana, in deren Turm ein europaweit aktiver Henker gewohnt haben soll, und am Ende kamen wir am Hafen an, der im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, aber wegen seiner großen Bedeutung schnell wieder einsatzfähig gemacht wurde. Die Aussicht dort ist toll! Auf der Piazza de Ferrari haben wir einen monumentalen Springbrunnen bewundert, der abends in unterschiedlichen Farben beleuchtet ist, und in der wichtigsten Kirche Genuas,  der wunderschönen Kathedrale San Lorenzo, waren wir ebenfalls. - Wusstet ihr, dass sie u.a. dafür bekannt ist, einer Bombe des 2. Weltkrieges entkommen zu sein, weil die zwar im Dach gelandet, aber glücklicherweise nicht explodiert ist? Eine Bombe dieser Machart wird heute noch in der Kathedrale  als Erinnerung an die Bombardierung Genuas ausgestellt.

Dienstag

Am zweiten Tag waren Präsentationen von sechs ausgewählten italienischen Helden und die Diskussion über unseren geplanten Comic zum Roman „Die Bücherdiebin“ an der Reihe. Sehr spannend. Wir lernten z.B. die Widerstandskämpferin Lidia Menapace kennen, die heimlich verbotene Zeitungen auf ihrem Fahrrad transportiert hat und Juden nicht nur bei sich im Haus wohnen lassen, sondern auch bei deren Flucht in die Schweiz mitgeholfen hat. Ähnlich heldenhaftes Verhalten sollten wir für unsere Comicstrips aus unserem Roman herausarbeiten. Den Nachmittag haben wir weniger projektorientiert mit leckerem italienischen Eis in einem alten verträumten Stadtteil Genuas, genannt Boccadasse, verbracht. Noch immer fahren die Fischer mit ihren kleinen Booten aufs Meer und fangen vor allem für den lokalen Markt den Fisch. Frischer geht es nicht. Von dort aus spazierten wir die Uferpromenade entlang bis nach Nervi, einem weiteren Stadtteil Genuas, und genossen derweil den Sonnenuntergang am Meer.

Mittwoch

Die finale Arbeit – die tatsächliche Umsetzung unserer Storyboards mit der Comic-App Pixton – und dann die Vorstellung unseres kollaborativ erstellten Comics standen am Mittwochvormittag auf dem Programm. Mit vielen selbst gemachten Bildern ging es am Nachmittag weiter. Wir schossen wir viele Fotos im Museum Palazzo Spinola National Gallery, einem ehemaligen Adelssitz in Genua, und im Aquarium, das direkt am Hafen liegt. Von Seekühen bis hin zu Seesternen gab es dort viele Meeresbewohner zu sehen; besonders gefreut hat sich Flaps, denn er hat einen Teil seiner Verwandtschaft getroffen. Abends gingen einige von uns mit ihren italienischen Austauschpartnern ins Stadium zum Spiel Genua gegen Milan, welches Genua leider verlor.

Donnerstag

Mit Dörfern und Städtchen haben es unseren italienischen Freunde schon – weshalb wir am Donnerstag gleich drei italische Ortschaften besichtigen durften: die Hafenstadt St. Margherita, dren Kulisse immer wieder für Kinofilme herhalten durfte, das berühmte und von Prominenten gerne besuchte Fischerdorf Portofino und Camogli, das „Dorf der Frauen“ mit seinen kunterbunten Häusern. Auch dort fahren die Fischer nach wie aufs Meer zum Fischen. Das konnten wir zwar nicht ausprobieren, aber die pastellfarbenen Häuser haben unsere Stimmung so sehr gehoben, sodass wir neben den pastellfarbenen Häusern getanzt und Kontakte geknüpft haben. Insgesamt war dies eine dringend benötigte Pause von der Projektarbeit und eine tolle Möglichkeit, die anderen europäischen Schüler besser kennenzulernen.

Freitag

Am letzten Tag wurde es gruselig. Wir besuchten die Casa dello Studente, eine ehemalige Privatschule, von Faschisten zur Ausbildung der Elite geleitet und später als Gefängnis für ihre politischen Gegner verwendet. Nachdem der Ort zunächst verheimlicht wurde, wurde er von Stunden entdeckt und dem deutschen Kommunisten und Widerstandskämpfer Rudolf Seiffert gewidmet. Nach einem frühzeitigen Abschied in der Schule hatten wir den Nachmittag zur freien Verfügung, was geschickt war, um Souvenirs einzukaufen. Alle Lieben zu Hause wollen schließlich überrascht werden.. Das geplante gemeinsame Abschiedspizzaessen wurde aus Vorsichtsmaßnahmen abgesagt, da eine der portugiesischen Lehrerinnen positiv auf Corona getestet worden war.

Samstag

Wo wir angekommen sind, an der Piazza della Vittoria, ging es wieder nach Hause. Natürlich nicht ohne ein letztes Fotoshooting auf der beeindruckenden Treppe des Unbekannten (sic!) Soldaten, und natürlich nicht ohne ein paar Abschiedstränen und vielen, vielen Umarmungen (ja, trotz Corona). Uns war klar: Dass wir diese Reise unternehmen durften, war ein sehr großes Glück, und wir waren sehr dankbar über diese vielseitigen und tollen Erlebnisse in Genua.

Gayatri Sivankutty

Teachers‘ Workshop ERASMUS+ Helden am HGV, 20. – 23.09.2021

 

Am Sonntag reisten die Helden-Projektlehrer:innen aus Italien, Norwegen und Portugal an, um ab Montag, 20.09. im Schulaufgabenraum des HGV Ideen zu wälzen, wie unser Erasmusprojekt endlich in aktive Besuche und internationale Schülerzusammenarbeit an den einzelnen Projektschulen umgesetzt werden kann.

 

Wir begannen mit einer Begrüßung durch unsere Schulleitung und einer Schulführung, um die Kolleg:innen aus Genua, Mafra und Porsgrunn mit ihrem Arbeitsplatz für die nächsten Tage vertraut zu machen. Und dann ging es für fünf Tage „in die Vollen“: Wir tauschten uns aus über Erwartungen, Rahmenbedingungen und Erfahrungen, diskutierten mögliche Reisetermine und natürlich Ideen für die jeweiligen Aufenthalte an den Schulen. Digitale Produkte waren den erfahrenen Kolleg:innen aus Portugal und Italien sehr wichtig, konkrete Inhalte uns.

 

Am Mittwoch war am HGV Wandertag und wir Lehrer begleiteten unsere eigenen Klassen, während die Erasmuskolleg:innen z.T. München erkundeten bzw. dem KZ Dachau einen Besuch abstatteten. Nachmittags trafen wir uns dann am Odeonsplatz, um von dort aus eine für uns maßgeschneiderte Führung – unserer pensionierten Kollegin Frau Jung sei Dank –  zum Widerstand im Dritten Reich in München zu erleben. Frau Jung hatte sich viele Gedanken über die unterschiedlichen Stufen von Widerstand gemacht: Vermeidung mit Hilfe des Drückebergergässchens, Ungehorsam in Form von Alliierten-Radiosendungen hören und Victory Zeichen an Laternenpfosten kleben, bis hin zu aktivem Widerstand in Form von Flugblättern der weißen Rose, die unter Lebensgefahr verteilt wurden, oder dem versuchten Hitler-Attentat von Georg Elser. Auf unserem Weg durch die Innenstadt haben wir nicht nur viel Interessantes erfahren, sondern auch verschiedenste Erinnerungsstätten zum Widerstand in München besichtigt, wie z.B. die nachgemachten Flugblätter der Weißen Rose vor und natürlich die Denkstätte in der LMU. Angetan hat es uns auch das Georg-Elser-Denkmal in der Türkenstraße am Georg-Elser-Platz. Eine Neonröhren-Installation, die um 21.20 Uhr für eine Minute aufleuchtet, erinnert an den Zeitpunkt, an dem die selbst gebastelte Bombe im Bürgerbräukeller Hitler 1939 beinahe getötet hätte.

 

Der Donnerstag stand noch ein letztes Mal im Zeichen intensiver Arbeit: Die vier anstehenden Reisetermine wurden (mit pandemiebedingten Alternativen) festgelegt, es wurde entschieden, dass in Genua gemeinsam an einer Comic-Version unserer Lektüre „Die Bücherdiebin“ gearbeitet werden sollte. Auch auf ein wiederkehrendes Muster bei allen Reisen einigten wir uns: Bei jedem Besuch sollen die Schüler:innen etwas über nationale Helden (nicht nur) aus dem Dritten Reich des jeweiligen Reiseziels lernen. Insgesamt geht es bei all unseren Aktivitäten und Planungen ja um die Frage: Was ist ein Held? Sind sich alle einig über die Definition oder unterscheidet diese sich doch von Land zu Land? Ausgangspunkt ist die Zeit des Dritten Reichs, aber dort soll die Definition nicht stehen bleiben. Die Kolleg:innen aus Genua stellten außerdem schon projektbezogene spannende Besichtigungen vor, sowie einen kulturellen Ausflug nach dem Promi-Treffpunkt Portofino.

 

Wir einigten uns auch auf das Prozedere der Schülerzuteilungen: Jede:r Projektteilnehmer:in muss eine persönliche Bewerbung schreiben, sich darin vorstellen, mit Hobbies und Erwartungen an unser Heldenprojekt – so klappt hoffentlich eine gute Zuteilung.

 

 

Schon für uns Lehrer:innen war dies also eine sehr bereichernde Woche voller intensivem Austausch über Erziehungskonzepte, nationale Lehrplaninhalte, schulabhängige & nationale Rahmenbedingungen und natürlich dem Kennenlernen absolut unterschiedlicher Lehrertypen. Wir alle hoffen, dass sich dieses Projekt auch für unsere Schüler:innen als bereichernd erweisen wird.